Map no. 1

Die Geschichte Des Hauses von Sachsen-Wettin lehrt uns, daß Theoderich I. gegen das Jahr 950 unter die regierenden Fürsten Teutschlands gehörte und daß er im J. 982 starb. Seine ersten Nachfolger sind: sein Sohn Dedo I., regierender von Wettin, der im J. 1009 starb. Dedos I. Sohn, Theoderich II., war Graf von Wettin und starb 1034. Theodorichs II. Sohn, Thimo, war von 1034 bis 1103 Graf von Wettin und sein Bruder Dedo II. war Administrator von Meißen. Einige Schriftsteller behaupten, derselbe habe die Niederlausitz erhalten: er starb erst 1105. Dedo II. starb im J. 1075 und sein Nachfolger war sein Sohn Heinrich I. Dieser erhielt Meißen und starb 1103. Ihm Folgte sein Onkel Thimo und vereinigte die Graffschaft Wettin mit Meißen; er starb zwei Jahre darauf, im J. 1105. Dann folgte ihm sein Nesse Heinrich II. (Sohn Heinrichs I.) der im J. 1127 starb. Sein Nachfolger war Konrad der Große, Thimos Sohn, welcher im J. 1156 starb.

Auf der Charte Nr. 1. sieht man den Umfang der Staaten Konrads des Großen im J. 1145; sie sind carmoisinroth illuminiert. Sie enthalten in vier Theilen 1) die Grafschaft Wettin; 2) das Osterland, wo man Landsberg, das der Hauptort war, Leipzig, Groitsch, Borna und Grimma sieht; 3) Meißen, wo man Torgau, Dresden, das damals noch nicht vorhanden war, und Freiberg bemerkt, welches damals die Hauptstadt war; 4) die Niederlausitz, wo man Luckau, Cottbus, Guben u. s. w. sieht.

Zum Zeitpunkt der ersten Charte haben mir jenen von 1145 wählen müssen, weil die Geschichtschreiber über die Zeitpunkt dieser verschiedener Erwerbungen des Hauses Wettin nicht einig sind. Die Einen behaupten, es habe die Niederlausitz vor Meißen, Andere, es habe dieses vor jener erhalten u.s.w. Wir haben nur wenig Schrift auf diese Charte gesetzt, um Verwirrungen zu vermeiden. Ihr Hauptverdienst soll darin bestehen, daß sie deutlich den Umfang und die Bildung jedes Theiles zeigt; ein Vortheil, der sehr schwer zu erreichen ist, wie man in der Folge sehen wird.

Die Besitzungen der Markgrafen von Meißen sind jederzeit carmoisinroth illuminirt worden, alle übrigen Zweige des Hauses Wettin haben ihre besondern Farben. Wir werden jede historische und genealogische Erörterung vermeiden; bloß bisweilen werden wir die Namen der Fürsten angeben, welche einen jeden Staat besaßen, den man auf der Charte zu der am Rande bemerkten Zeit sieht. Die Geschichtsliebhaber können ihren Wunsch befriedigen, wenn sie das Eine oder das andere historische Werk über Sachsen dabei zu Rathe ziehen; der gegenwärtige historische Atlas hat bloß die Bestimmung, ihnen insgesammt zur Begleitung zu dienen.

Map no. 2

zeigt, was für eine Eintheilung die Staaten Konrads des Großen nach seinem Tode 1156 hatten. Meißen, roth, gehörte Otto; die Niederlausitz, gelb, Dietrich; die Graffscahft Wettin, grün, Heinrich; Brehna, violett, Friedrich und Groitsch mit Rochlitz Dedo.

Map no. 3

zeigt, daß das Haus Wettin im J. 1185 in vier Fürstenthümer abgetheilt war: 1) in Meißen, jederzeit roth; 2) in Groitsch-Rochlitz, das die Niederlausitz besaß, braun; 3) in Brehna, violett; und 4) in Wettin, grün.

Map no. 4

[z]eigt, daß durch die Erlöschung des Zweigs Groitsch-Rochlitz, Groitsch und die Niederlausitz im J. 1210 an den Markgrafen von Meißen, roth, gefallen waren Brehna, violett und Wettin, grün, bestanden noch, Rochlitz, war als Reichslehen zur Verfügung des Kaisers Otho IV. gekommen.

Map no. 5

zeigt, daß 1247 Wettin an Brechna, violett, gefallen war. Der Markgraf von Meißen, Heinrich, besaß außerdem die Niederlausitz und die Landgraffschaft Thuringen, alles noch. Sein Sohn Albrecht besaß das Pteißnerland, grün, das er als Heirathsgut im Jahre 1246 vom Kaiser Friedrich II. und zivar ein Jahr zuvor erhalten hatte, ehe sein Vater von dem nämlichen Kaiser Thüringen bekam.

Map no. 6

zeigt die Eintheilung, welche im Jahre 1265 bei Lebzeiten des nämlichen Markgrafen Heinrichs gemacht wurde, der bloß Meißen und Niederlausitz, roth, behielt. Das Osterland besaß Dietrich unter dem Namen der Markgraffschaft Landsberg, gelb und die Landgraffschaft Thüringen, blau, war im Besitz Albrechts, des Unartigen, beiden Söhne waren. Der Letztere hatte an Heinrich das Pleißnerland, grün, abgetreten. Brehna-Wettin, violett, war noch vorhanden.

Map no. 7

zeigt, was für eine Eintheilung das Haus Wettin im J. 1284 hatte. Heinrich, der Erlauchte, regierte noch über Meißen, roth. Friedrich Tutta war seinem Vater Dietrich in der Landgraffschaft Landsberg nachgefolgt und besaß die Niederlausitz, beide gelb. Thüringen, blau, war noch im Besitz Albrechts des Unartigen: da sein Sohn Heinrich, der das Pleißnerland besaß, im J. 1282 ohne Nachkommen gestorben war, so dies Land dem Kaiser zu Verfügung anheim gefallen; neun Jahre nachher bekam dasselbe das Haus Wettin wieder, welches es von da an stets behielt. Man sieht, daß im J. 1284 Brehna-Wettin, violett, noch bestand.

Map no. 8

zeigt, daß, als Friedrich Tutta im J. 1291 gestorben war, seine Besitzungen an Diezman, Albrechts des Unartigen Sohn, gefallen waren, der noch lebte und Thüringen, blau, noch immer besaß. Diezman erhielt vom Kaiser auch das Pleißnerland, alle seine Besitzungen sind gelb. Heinrich des Erlauchten Sohn, Friedrich, regierte damals zu Dresden, über Meißen, roth. Seit 1290 war Wettin an Magdeburg und Brehna an den Kaiser gefallen.

Map no. 9

zeigt, daß die Lausitz im Jahre 1307 verloren war; sie war bei Diezmans Lebzeiten an den Markgrafen von Brandenburg verkauft worden. Da Diezman im J. 1307 ohne Nachkommen starb, so fielen seine Besitzungen an seinen Vater Albrecht den Unartigen, Landgrafen von Thüringen, blau, der erst 1314 nach einer 49 jährigen Regierung starb. Meißen, roth, besaß der nämliche Friedrich, Heinrichs des Erlauchten Sohn.

Map no. 10

zeigt, daß im J. 1314 nach Albrechts Tode, Thüringen, das Osterland und das Pleißnerland an den Markgrafen Friedrich von Meißen, alles roth, gefallen waren, der alles das unter seiner Herrschaft vereinigte, was noch von den Besitzungen des Hauses Wettin übrig war. Diese Vereinigung dauerte 35 Jahre.

Map no. 11

zeigt, daß im J. 1346 bei Friedrichs des Ernsthaften Tode seine Staaten Zwischen drei Söhnen getheilt wurden. Friedrich der Strenge bekam das Osterland und das Pleißnerland nebst Coburg, gelb, Balthasar Thüringen nebst Hildburghausen, blau und Wilhelm Meißen, roth.

In der Folge fand ein Ländertausch zwischen Friedrich und Wilhelm statt, welchen aber die Geschichtschreiber nicht deutlich genug darstellen, um eine Charte Davon liefern zu können.

Map no. 12

zeigt, daß im J. 1423 Friedrich der Streitbare vom Kaiser Sigismund, König von Ungarn, das Herzogthum Sachsen nebst churfürstlichen Würde erhalten hatte. Dieser Fürst besaß damals Meißen, Kahla, Roda u. s. w. Saalfeld und Coburg; alle seine Staaten sind roth. Wilhelm II. besaß das Osterland und das Pleißnerland, gelb, und Friedrich der Friedfertige, Balthasars Sohn (gestorben 1406) Thüringen, blau.

Map no. 13

zeigt, daß, als im J. 1425 Wilhelm II. ohne Nachkommen gestorben war, seine Staaten an Friedrich den Streitbaren, ersten Churfürsten, gefallen waren, alle diese Staaten, hier roth, bestanden in Meißen, in dem Churfürstenthum Sachsen, dem Osterlande, dem Pleißnerlande, Kahla, Roda, Saalfeld und Coburg u. s. w. in der Lausig, den vier Städten Görlitz, Corau, Beeskow und Storkow. Thüringen nebst Sangerhausen und Hildburghausen befanden sich noch im Besitz Friedrichs des Friedfertigen.

Map no. 14

zeigt, daß, als im J. 1482 Wilhelm, Sohn Friedrichs des Friedfertigen, ohne Nachkommen gestorben, Thüringen an den Churfürsten Ernst, dritten Churfürsten, Sohn Friedrichs des Sanftmüthigen, gefallen war, und daß sich damals alle Besitzungen des Hauses Wettin zum drittenmal (s. die Charten 1 und 10) gänzlich vereinigt fanden. Die erste Vereinigung dauerte 110, die Zweite 35 und die dritte, welche die Letzte war, bloß 3 Jahre. Seit dieser Zeit haben alle Fürsten aus dem hause Wettin den Namen Prinzen von Sachsen geführt.

Map no. 15

zeigt die bekannte Theilung im J. 1485 durch Ernst, dritten Churfürsten, der einen großen Staaten seinen Bruder Albert abtrat. Der Churfurst erhielt außer dem Churfürstenthum Sachsen einen Theil von Thüringen mit Altenburg, den Neustädter und Voigtländischen Kreis, die Städte Colditz, Grimma, Eilenburg Düben und Torgau, alles blau; Albert bekam alles das, was roth ist und das in Meißen, in dem Osterlande, einem Theile des Pleißnerlandes und Thüringensnebst Sangerhausen bestand. Die vier Städte, Görlitz, Sorau, Beestow und Storkow (violett) besaßen die beiden Brüder gemeinschaftlich, so wie den Ertrag der Freiberger Bergwerke.

Map no. 16

zeigt die Veränderungen im J. 1548 nach dem Unglücke Johann Friedrichs des Großmüthigen, sechsten Churfürsten, der im J. 1547 zu Mühlberg an der Elbe von der Armee Kaiser Karls V. gefangen genommen worden war und sein Churfürstenthum verloren hatte, das der Kaiser dem Enkel Alberts, Moritzen, gab, der schon das Markgrafthum Meißen und alles das besaß, was man auf der Charte N. 13 roth sieht. Johann Friedrich behielt bloß das, was man auf der Charte N. 16 blau sieht. Alles, was auf dieser Charte N. 16 roth ist, gehörte von nun an dem siebeneten Churfürsten, Moritz. Diese Besitzungen bestanden in Meißen, dem Churfürstenthume Sachsen, einem Theile von Thüringen, im Osterlande, in dem Pleißnerlande, in Altenburg, Eisenberg und Camburg; den fünf eingeschlossenen Städten Colditz, Grimma, Eilenburg, Düben und Torgau; so wie in den vier Städten der Lausitz, Görlitz, Sorau, Beeskow und Storkow und den Bergwerken von Freiberg, wovon er der alleinige Eigenthümer war.

Map no. 17

zeigt, daß im J. 1554 August, der achte Churfürst, der seinem Vater Moritz nachgefolgt war, Altenburg, Eisenberg und Camburg der ernestinischen Linie zurückgegeben hatte, welche damals in zwei Zweige zerfiel; die Eine besaß Eisenach und Coburg, gelb; die Andere alles, was blau ist.

Map no. 18

zeigt, daß im J. 1585 die Besitzungen des Churfürsten von Sachsen, roth, durch das ganze Voigtland, den Neustädter Kreis und mehrere Gebeite, die August gekauft hatte und durch einen Theil der Graffschaft Henneberg vergrößert wurden. Die ernestinische Linie was damals in drei Zweige getheilt: 1: in Eisenach und Coburg, gelb; 2) in Weimar-Gotha, blau und 3) in Alenburg, orangegelb.

Map no. 19

zeigt, daß die Staaten des Churfürsten von Sachsen, roth, im J. 1635 mit der Ober- und Niederlausitz, mit Gommern u. s. w. vergrößert wurden. Damals wurden die souverainen Bisthümer, Meißen und Naumburg, so wie das Capitel von Wurzen (deren Gebiete hier mit zinnoberrothen Grenzstreisen bezeichnen sind ) von dem Churfürsten verwaltet; seine beiden Söhne waren Administratoren von Merseburg und Zeitz. Damals war die ernestinische Linie in vier Zweige getheilt; 1) in Gotha, violett, das Coburg geerbt hatte; 2) in Eisenach, gelb; 3) in Weimar, blau und 4) in Altenburg, orangegelb.

Map no. 20

zeigt, daß im J. 1662 die Gebiete der Bisthümer und Capitel von Meißen, Naumburg und Wurzen mit den Staaten des Churfürsten vereinigt waren, mit denen man auch mehrere Bezirke gegen Böhmen hin verbunden hatte, z. B. Wolkenstein, Stollberg u. s. w. so wie die Graffschaft Barby u. s. w.

Der Churfürst Johann Georg I. der die beiden Lausitzen erworben hatte, dessen Regierung 45 Jahre dauerte und der damals noch lebte, hatte die Herrschaft Weißenfels seinem Sohne August gegeben, zu welcher noch das Gebiet von Treffurt, gelb, kam; dieser Zweig bestand 92 Jahre.

Das säkular Bisthum Merseburg war damals ein souveraines Fürstenthum, wasserfarbig, das Christian I., ein anderer Sohn Johann Georgs I., besaß. Das gebiete von Dobrilugk in der Niederlausitz gehörte zum Fürstenthume Merseburg, dessen Linie 82 Jahre dauerte.

Moritz, dritter Sohn Johann Georgs I, war souverain Fürst von Zeitz, grün, dessen Linie 60 jahre dauerte. Es gab also damals vier souveraine Fürsten der albertinischen Linie und sechs der ernestinischen. Dies machte also zehn Staaten und zehn souveraine Fürsten aus dem Hause Sachsen-Wettin. 1) Jena, braun; 2) Eisenach, gelb; 3) Marksuhl, zinnoberroth; 4) Weimar, blau; 5) Altenburg, orangegelb und 6) Gotha, violett.

Map no. 21

zeigt, wie die Eintheilung und Unterabtheilung der Besitzungen des Hauses Sachsen-Wettin im J. 1675 beschaffen war. Jene des Churfürsten, roth, waren noch ungefähr die nämlichen, wie im Jahre 1662. Die drei Fürstenthümer Weißenfels, Merseburg und Zeitz waren noch in demselben Zustande, wie im J. 1662. Die ernestinische Linie zählte zehn souveraine Fürsten; namlich: Jena, braun; Weimar, blau; und Marksuhl, dem Eisenach zugefallen war, zinnoberroth. Gotha, das Altenburg bekommen hatte, war in sieben Zweige getheilt: 1) in Saalfeld, zinnoberroth; 2) in Coburg, orangegelb; 3) Hildburghausen, wasserfarbig; 4) Römhild, schwarz; 5) Meinungen, grün; 6) Eisenberg, das Camburg besaß, schwarz und 7) Gotha, violett.

Man sieht also, daß zu dieser Zeit, 1675, die Besitzungen des hauses Sachsen-Wettin so zerstückelt waren, daß sie vierzehn besondere Staaten bildeten, welche von vierzehn unabhängigen Fürsten besessen wurden.

Map no. 22

zeigt die Veränderungen im J. 1699 in der ernestinischen Linie. (Die Albertinische Linie war noch wie in den J. 1662 und 1675.) Jena war im J. 1690 an einen Prinzen von Marksuhl gekommen. Im J. 1698 war Marksuhl-Eisenach an diesen neuen Fürsten von Jena gefallen; im J. 1691 machte dies nur noch einen einzigen Staat, braun, aus. Coburg war an Saalfeld gekommen, das den Namen Coburg-Saalfeld angenommen hatte, orangegelb. Damals gab es also noch zwölf souveraine Fürsten des Hauses Sachsen-Wettin.

Map no. 23

zeigt, daß im J. 1747 nach Erlöschung der Zweige von Zeitz, Merseburg und Weißenfels diese drei Länder mit den Besitzungen des Churfürsten Friedrich August II., Königs von Polen, vereinigt waren.

Die ernestinische Linie bestand damals aus 5 Zweigen: Weimar, blau; Gotha, violett; Meinungen, grün; Hildburghausen, wasserfarbig und Coburg-Saalfeld, orangegelb.

Map no. 24.

zeigt, daß im J. 1808 Friedrich August, der im J. 1806 König von Sachsen worden war, Cottbus und Peitz erhalten und die Graffschaft Mansfeld, Gommern, Barby, Treffurth u. s. w. verloren hatte. Außerdem war er Herzog von Warschau worden.

Die Besitzungen und die Eintheilungen der ernestinischen Linie noch wie im J. 1747.

Map no. 25.

zeigt, wie sehr das Königreich Sachsen nach dem Abtretungsvertrage vom 18. Mai 1815 verkleinert worden ist. Auch Warschau ist verloren. Alles was dem König von Sachsen verbleibt, ist roth.

Gotha, violett, ist noch immer dasselbe, so wie Meinungen, grün, Hildburghausen, wasserfarbig, und Coburg-Saalfeld, orangegelb; allein Weimar hat sich auf Kosten des Königs von Sachsen durch einen Theil des Neustädter Kreises, mit der Herrschaft Blankenhain und mehrern andern Bezirken, vergrößert, so wie es auch Theile von Erfurt und Fulda bekommen hat.

Map no. 26.

Map no. 27.

Map no. 28.